Luftbild RUB-Campus
Luftbild vom RUB-Campus

Energy Supply and Consumption

Der Energiebedarf der Ruhr-Universität entspricht dem einer kleinen Stadt und durch die zunehmende Technisierung und Wachstum steigt der Stromverbrauch jährlich – in Zeiten der Energiekrise tun sich damit viele Fragen auf. Diese FAQ-Sammlung gibt Ihnen die Antworten.

Energieversorgung

Der Campus und die Außenstellen gewinnen / beziehen Energie von unterschiedlichen Quellen und diversen Anbietern. Das Thema Verbrauch ist daher komplex und vielschichtig.

Woher kommt der RUB-Strom?

Derzeit werden der RUB Campus sowie verschiedene Außenstellen die RUB von den Stadtwerken Hannover (Enercity AG) mit Strom beliefert. Die Stromlieferung wird als öffentliche Ausschreibung für jeweils mehrere Jahre ausgeschrieben, Enercity beliefert uns bis Ende 2025.

In den vergangenen Jahren hat die RUB bereits Ökostrom bezogen, diese Option ist auch in der neuen Ausschreibung enthalten. Vorbehaltlich künftiger Preissteigerungen beabsichtigt die RUB, weiterhin Ökostrom zu beziehen.

Woher kommt die RUB-Wärme?

Der RUB-Campus wird mit Fernwärme aus dem Technischen Zentrum (TZ) versorgt. Die Außenstellen der RUB werden individuell mit Fernwärme aus dem Stadtnetz versorgt oder mit Wärme aus den vor Ort installierten Heizungsanlagen.

Die Fernwärme im Technischen Zentrum wird von der unique GmbH selbst erzeugt oder eingekauft, an der die RUB und die Stadtwerke Bochum zu je 50% beteiligt sind.

Im TZ stehen hierzu zwei Blockheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von etwa 9 Megawatt und drei Heizkessel für die tages- und jahreszeitenabhängigen zusätzlichen Wärmebedarfe zur Verfügung. Darüber hinaus wird zusätzlich Wärme aus dem vorgelagerten Stadtnetz eingespeist.

Alle Anlagen im TZ werden mit Erdgas betrieben, die Wärme aus dem Stadtnetz ist nur zum Teil von Erdgas abhängig.

Kann die RUB Beschaffungspreise von Gas und Strom mitbestimmen?

Die RUB kann zum Teil die Zeitpunkte der Beschaffung von Gas und Strom wählen: Anstatt mit ihrem Stromversorger zu einem Stichtag einen festen Stromlieferpreis zu vereinbaren, können im Rahmen der strukturierten Beschaffung Preise für Teile des errechneten Gesamtbedarfs im Voraus fixiert werden – und zwar zu Zeitpunkten, zu denen die Börsenkurse einen günstigen Verlauf zeigen. Tagesaktuelle Mehr- oder Minderbedarfe werden automatisch als sogenannte Spotmengen an- oder abverkauft.

Spielräume hat die RUB durch die verschiedenen Wärmequellen der unique: Kessel, Blockheizkraftwerke und Stadtnetz (siehe oben unter „Woher kommt die RUB-Wärme?“). Die RUB und die Stadtwerke Bochum vereinbaren die Wärmepreisgestaltung der unique GmbH, die für eine wirtschaftliche Wärmeversorgung mit einer sehr niedrigen Gewinnmarge arbeitet. Der Wärmepreis wird RUB und Stadtwerken anteilig für die jeweils abgenommenen Wärmemengen berechnet, Erträge fließen an beide Partner zurück.

Um die Anlagen kostenoptimiert zu fahren, werden laufend die aktuellen Preise für Erdgas und Strom ins Verhältnis gebracht, mit denen Erlöse aus den in den Blockheizkraftwerke erzeugten Strommengen erzielt werden können, die direkt verrechnet werden können.

Gibt es Bestrebungen, regenerative Energien zu nutzen?

Auf jeden Fall. Photovoltaik und Dachbegrünung sind schon länger unabhängig von der aktuellen Energiekrise die Vorzugsvariante und die statischen Möglichkeiten der Umsetzung werden seit 2021 bei jeder Dachsanierung durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW geprüft. Neuere Gebäude werden zu gegebener Zeit auf die Möglichkeit zur Nachrüstung untersucht.

Auch die Möglichkeit en für Geothermie wird bei Neubauten immer geprüft und bereits genutzt, unter GD befindet sich eine Geothermie-Anlage. Das Dezernat für Bau- und Liegenschaften der Ruhr-Universität und das Fraunhofer Institut betreiben dazu ein gemeinsames Forschungsprojekt.

Die technischen Dezernate prüfen auch RUB-eigene Investitionen. Dazu müssen aber erst geeignete Flächen identifiziert werden und dann auch Investitionsmittel zur Verfügung stehen. Dies ist also keine kurzfristige Maßnahme.

Langfristig muss ein guter Mix aus verschiedenen Energiequellen (Geothermie, Photovoltaik, Windkraft) geschaffen werden.

Welche Rolle spielt die energetische Sanierung bei der Campussanierung?

Bei der Campussanierung werden die jeweils geltenden energetischen Standards eingehalten. Gegenüber den Bestandsgebäuden ist der energetische Standard somit deutlich erhöht.

Über die gesetzlichen Forderungen hinaus prüft die RUB für alle Dachflächen das Potential für Photovoltaik-Anlagen.

Die erste Anlage wurde auf dem Gebäude ZESS in Betrieb genommen, weitere Anlagen sind in Planung.

Inwieweit ist die "Task Force Nachhaltigkeit" unter Leitung unseres Rektors im Energiethema involviert?

Die Task Force Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit dem strategischen und langfristigen Ziel, die Universität nachhaltig aufzustellen.

Natürlich spielt Energie als Thema bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit eine große Rolle, aufgrund der derzeitigen Energie- und der damit verbundenen Finanzkrise sind jedoch kurzfristig umsetzbare Maßnahmen notwendig.

Es geht hier also um den zeitlichen Faktor. Maßnahmen, die wir derzeit ergreifen, werden später in die Taskforce Nachhaltigkeit überführt, um eine übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.

Verbrauch

Die NRW-Hochschulen haben sich verpflichtet, mindestens 20 Prozent Energie einzusparen. Diese Einsparungen muss die Ruhr-Universität eigenverantwortlich umsetzen. Dazu gilt es, die massiven Mehrkosten für Strom und Gas .

Wie viele Kilowattstunden verbraucht die RUB jährlich an Wärme, Gas und Strom?

Im Jahr 2021 verbrauchte sie rund 83 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und 112 Millionen kWh an Wärmeenergie, letztere wird im Heizkraftwerk unique aus Erdgas gewonnen.
(Mehr dazu unter Energieversorgung > Woher kommt der RUB-Strom?)

Wie viel Strom verbraucht die RUB für die Erzeugung von Kälte?

Allein für die zentrale Kälteerzeugung liegt der Verbrauch bei etwa 5.700.000 kWh Strom im Jahr, das entspricht etwa 7 % des Gesamtstromverbrauchs. Im Sommer liegt dieser Prozentsatz sogar bei bis zu 9 %.

Nicht eingerechnet sind dabei die dezentralen Kälteerzeuger, deren Strombedarf nicht ohne weiteres beziffert werden kann.

Zu welchen Zeiten wird am meisten Strom verbraucht?

Am meisten Strom wird zwischen 11 und 15 Uhr verbraucht – und ausgerechnet in diesem Zeitfenster ist der Strom am teuersten.

Darum empfehlen wir in unseren Energiespartipps alle Tätigkeiten, die viel Strom verbrauchen, nach Möglichkeit außerhalb dieser Spitzenlastzeit einzuplanen.

Was tut die RUB bereits jetzt, um möglichst energieeffizient zu sein?

Zu den unmittelbaren Maßnahmen zählen aktuell die Optimierung von Heizkreisläufen, Licht- und Lüftungssteuerung sowie der Kälteversorgung. Genauso akut ist es aber, alle Angehörigen der RUB zu informieren, aufzuklären und zu sensibilisieren, denn jedes gesparte Kilowatt zählt!

  • Informationen zu den zentralen Energiesparmaßnahmen

Welche Auswirkungen haben die bisherigen Energiespar-Maßnahmen auf den Energieverbrauch?

Es ist gelungen, im Jahr 2021 22% weniger Energie fürs Heizen auszugeben als im Vorjahr. Der Stromverbrauch ist weitestgehend auf dem gleichen Niveau, was aber angesichts der zunehmenden Technisierung und der neu in Betrieb genommenen Gebäude wie dem ZESS oder dem Data Center ebenfalls als Erfolg verbucht werden kann. Wir müssen also weiter sparen, um unsere Ziele zu erreichen, sind aber auf einem guten Weg, wie es der Rektor auch im Januar 2023 in seiner Dankesbotschaft formuliert hat.

Wie haben sich die Betriebskosten für Strom, Wärme und Gas der RUB in den Vorjahren entwickelt?

Messungen bis 2020 mit Vergleichsverbrauch bei +1.295 (Orange), + 665 (Hellblau) +1.011 (Grün) und +2.590 (Dunkelblau) Megawattstunden pro Jahr (Jeweils RUB-Campus ohne Dritte)

> Zur Grafik

Gibt es ein Monitoring, das Verbrauchsdaten zugänglich macht?

Die technischen Dezernate haben ein Monitoring in Vorbereitung, das Verbrauchsdaten über das Informationsmanagementsystem zur Verfügung stellen soll.  

Wie hat sich der RUB-Betrieb unter Corona-Bedingungen (Homeoffice, digitale Lehre) auf den Energieverbrauch ausgewirkt?

Während der Schließung der RUB von März bis Mai 2020 war ein deutlicher Rückgang der Stromlastspitzen im Tagesverlauf erkennbar, während sich die Grundlast nicht wesentlich reduziert hat.

Im „Begegnungsarmen Basisbetrieb“ von Mai bis Juli 2020 näherten sich die Stromverbrauchskurven wieder dem sonst üblichen Verlauf an und im „Betrieb unter Covid-19-Bedingungen“ kehrt der Verbrauch auf das alte Niveau zurück.

Der Wärmeverbrauch des Jahres 2020 liegt insgesamt innerhalb der üblichen Schwankung.

Mit Witterungsbereinigungen und dem Vergleich einzelner Zeiträume wäre eine genauere Aussage möglich, jedoch fiel die Schließung der RUB nicht in die klassische Heizperiode.

Genauere Analysen stehen also noch aus.

Wie viel bringt die Schließung der RUB zwischen den Jahren energetisch gesehen?

Das ist sehr abhängig von der Witterung und davon, wie lange die RUB schließt. Hier einmal einige Zahlen aus den Jahren 2014/15 bis 2017/18 – die Einsparung bezieht sich jeweils auf den Vergleich mit Dezember/Januar desselben Jahres:

  • 2014/15: (Schließung: 20.12.14 bis 4.1.15)
    Einsparung Wärme: 775 kWh > Einsparung 9,4%
  • 2015/16: (Schließung: 24.12.15 bis 2.1.16)
    Einsparung Strom: 934.000 kWh > Einsparung 13,6%
    Einsparung Wärme: 696 kWh > Einsparung 37,7%
  • 2016/17 (Schließung: 24.12.16 bis 1.1.17)
    Einsparung Strom: 1.048.000 kWh > Einsparung 35,4%
    Einsparung Wärme: 438.000 kWh > Einsparung 27,5%
  • 2017/18 (Schließung: 23.12.17 bis 1.1.18)
    Einsparung Strom: 560.000 kWh > Einsparung 31,5%

Mehr zu der zweiwöchigen Schließung 2022/23 finden Sie bei den Informationen zu den zentralen Energiesparmaßnahmen.

Wie hoch ist der Anteil der Energiekosten gerechnet auf die Gesamtausgaben der RUB?

Das Gesamtbudget der RUB inklusive Drittmittel lag 2021 bei rund 650 Millionen Euro, die Energiekosten lagen bei 24 Millionen Euro. Das entspräche einem Anteil von ungefähr 4 %. Tendenz steigend.

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